Der langbeinige Klammergriff des Kapitalismus Das Jahrhundertballett „Liliom“ war vorerst zum letzten Mal zu sehen – mit phänomenalen tänzerisch-darstellerischen Leistungen vom Hamburg Ballett

Anna Laudere mit Blumen

Mit reichlich Blumen bedacht: Die Primaballerina Anna Laudere, die in „Liliom“ die Frau Muskat tanzte, bezauberte mit ihrem Lächeln auch nach der Vorstellung ihre Fans. Foto: Gisela Sonnenburg

Die ausdrucksstarken Beine von Ballerinen sind kein Zufall. Sondern das Ergebnis kontinuierlicher, kraftzehrender Arbeit. Umso erfreulicher, wenn diese unter täglichem Einsatz ausgebildeten Instrumente dazu beitragen, eine Bühnenfigur so charakteristisch wie unverwechselbar darzustellen. Die schön geformten unteren Gliedmaße dienen dann der Schönheit, der Dramatik, der Stilistik – und der Personalität.

Anna Laudere, Erste Solistin beim Hamburg Ballett, stellte das einmal mehr unter Beweis, als sie die Rolle der verführerischen Frau Muskat in John Neumeiers Jazz- und Jahrhundertballett „Liliom“ tanzte. Dieses einzigartige Werk vereint so viele unterschiedliche Aspekte – etwa Bigband-, Akkordeon- und Orchesterklang, Jahrmarkt-, Parkbank- und Sternenflair – dass man vermuten könnte, es handle sich um mehrere Ballette in einem. Und dennoch ergibt sich ein großartiges Ganzes, dessen einzelne Puzzleteilchen sich wie Mikrokosmen im Makrokosmos verhalten.

Eine kleine Welt für sich ist hier der Vergnügungspark „Playland“. Seine Königin ist die Frau Muskat, die keinen Vornamen braucht, um als elegante Inhaberin eines Karussells zum Sinnbild irdisch-vergnüglicher Macht zu werden. Natürlich besteht diese zu einem großen Teil aus den Illusionen, die die Frau Muskat weckt. Und natürlich hat die Frau Muskat keine große reale Macht wie eine Kanzlerin oder Spitzenmanagerin. Und doch gehorchen ihr in ihrem kleinen, wohlgefälligen Karussellkosmos all jene, die auf den Job bei ihr angewiesen sind – oder auch auf das kurze, flüchtige Glücksgefühl, das Frau Muskat auf sich im Kreis drehenden, bunt bemalten Pferdchen aus Holz anzubieten hat.

Was für eine Symbolwelt! Sich im Kreise Drehen als Sinnbild für Glücksstreben! Die Chefin, die das anbietet, muss eine schlaue Person sein. Eine gute Geschäftsfrau. Eine verkappte Spekulantin gar. Aber auch sie – hat Gefühle. Die groß gewachsene, schon von der Erscheinung her und auch im Tanzstil elegante Anna Laudere als Frau Muskat zu sehen, machte klar: Egal, wieviel Macht und Mythos eine Person verkörpert, sie hat genauso Wünsche mit Widerhaken und Vorlieben mit Risiken wie andere Menschen auch. Die totale Sicherheit gibt es nicht, ebenso wenig die völlige Zufriedenheit qua gesellschaftlicher Position. Schon gar nicht, wenn man Frau Muskat heißt. Sie begehrt nämlich ihren Angestellten, den schönen Karussellausrufer und Frauenhelden Liliom. Und damit hat das Drama ja auch schon seinen Titel.

Carsten Jung mit bunten Ballons

Er brachte die bunten Luftballons nach der Vorstellung raus aus dem Opernhaus: Carsten Jung, der phänomenale Darsteller des „Liliom“. Foto: Gisela Sonnenburg

Der phänomenale Anmutstänzer Carsten Jung als Liliom ist männlich, markant, für Komplimente empfänglich. Dass ihm seine Chefin an die Wäsche geht, schmeichelt ihm – zumal sie ungeheuer galant sein kann. Sie hilft ihm zur Not eigenhändig in den Glitzerfrack, in dem er dann das Publikum betören soll. Vor allem die Damen! Und die langen Beine dieser Frau Muskat, ohlala, scheinen für sich schon eine einzige Belohnung zu sein.

Der Höhepunkt ihrer Beziehung ist ein vertikaler Spagat von Anna Laudere auf dem Spitzenschuh: In dieser Pose hält Liliom seine dann schon gewesene Chefin, eng an seinem Leib hält er sie, und ihre betörend langen, starken Beine mit den graziös gestreckten Füßen werden zu Hauptdarstellern. Wie kann man dieser Femme fatale widerstehen?

Liliom kann. Denn er ist verliebt, in eine andere, in ein ganz zartes Mädchen namens Julie, und darum hat ihn die Frau Muskat aus seinem Job gefeuert. Liliom ist frustriert als Arbeitsloser, aber er hat auch seinen Stolz. Und als die Muskat ankommt, in elegantem Lila mit Pelzjäckchen, die blonden Haare zu einem seitlichen Knoten geschlungen, aus dem sich eine lange Strähne wie ein Schweif schlangenähnlich herauswindet, da ist Liliom schon zu sehr auf ein anderes Leben aus, als reumütig in sein altes zurückzukehren.

Polikarpova und Jung

Das war die Steilvorlage: Anna Polikarpova als Frau Muskat mit Carsten Jung als Liliom. Foto: Holger Badekow

Aber so leicht gibt eine Muskat nicht auf! Sie kämpft um ihn, wie sie auch um ihn kämpfte, als er seine Julie traf. Immer wieder kommt sie an bei ihm, und hier, sieh mal, was ich dir zu bieten habe! Aber sie hat nicht diese Augen wie Julie, nicht deren Sanftheit, sie ist nur eine habgierige, machtbewusste Dame der Jahrmarktsoberschicht. Liliom tanzt mit ihr, als wolle er sie besitzen, er nimmt sie sich, und er zieht sie sich kopfüber auf den Schoß, wenn er gerade auf einem Stuhl sitzt. Aber lieben? Kann und will er sie nicht. Sie hat ihn erniedrigt und arbeitslos gemacht, aus Eifersucht. Jetzt gibt er ihr einen Korb, als sie ihm seinen alten Glitzerfrack wieder anbietet, als sei er käuflich – und er zeigt ihr mit fast charmant-proletarischer Geste, wie einfach es für ihn ist, sie glücklich zu machen.

Es ist gewiss nicht leicht, diese Frau Muskat glaubhaft zu verkörpern. Diese Frau, die äußerlich unabhängig ist und doch innerlich nichts hat. Die gebürtige Russin Anna Polikarpova, die die Rolle 2011 kreierte, hat hier eine steile Vorlage hinterlassen: Lasziv und mondän war ihre Frau Muskat, und eher herzlos als romantisch. Ein Vamp mit bösen Absichten!

Anna Laudere in Orange

Noch einmal Anna Laudere, mit Blumen und Lächeln und Mütze, alles mit orangefarbenem Flair. Da wäre Frau Muskat doch glatt eifersüchtig! Foto: Gisela Sonnenburg

Anna Laudere, die gebürtige Lettin, tanzt die Frau Muskat ganz anders. Verrucht ist sie, ja, und mit dunklem, schattenmorellenrotem Lippenstift und passendem Nagellack ist sie auch ein ganz schönes Revuegirl! Aber sie ist verliebt in diesen tollen Macker Liliom, und als sie ihn feuert, ist das kein kalkulierter Racheakt aus gekränkter Eitelkeit, sondern eine Notwendigkeit, um nicht an ihren eigenen Eifersuchtsgefühlen zu ersticken.

Mit ihren tollen Beinen versucht sie ihn dennoch zu umgarnen, zu becircen, wieder einzufangen. Aber für ihn ist es der fleischgewordene, langbeinige Klammergriff des Kapitalismus, der ihn umwirbt. Mit dem hat Liliom gerade keine guten Erfahrungen gemacht. Da will er nur noch weg und nie wieder hin! Das versteht sie gar nicht. Sie hat ihn ja nicht aus Berechnung gekündigt, nicht, um irgendeinen materiellen Vorteil dadurch zu haben. Sie handelte rein instinktiv, emotional; nicht gerade gut erzogen, nun ja, wer könnte sich das im Schaustellergewerbe auch schon leisten. Da ist die Welt heiß und schnell wie an der Börse, und was heute ein Hit ist, kann morgen schon abbruchreif sein. Wie das „Playland“, das am Anfang des Dramas bereits Vergangenheit ist, denn die Tragödie wird als Rückblende erzählt. Also, was hat er denn nun auf einmal? Früher war sie ihm doch gut genug! Aber früher gab es auch keine schwangere Julie – und früher war er der uneingeschränkte Held der Eitelkeiten des Jahrmarkts und kannte die Rückseite dieser Medaille allenfalls aus Erzählungen. Jetzt aber hat er die Wahrheit gesehen: wie brutal, wie demütigend ihn die Muskat behandelt hat. Das wird er ihr wohl nie vergessen.

VERGEBLICHE, ABER WUNDERSCHÖNE VERFÜHRUNGSVERSUCHE

Der Versuch der Frau Muskat, Liliom von seinem Mädchen zu trennen und in seine alte kleine Erfolgswelt zurückzuholen, scheitert. Frau Muskat muss allein bleiben. Wie zum Hohn versucht Liliom dann noch, aufgestachelt von einem kriminellen Kumpel, sie zu überfallen. Die Sache geht schief. Ihre große schwarze Handtasche und auch ihr Pelzjäckchen werden zwar erbeutet. Aber Liliom wird von Frau Muskat erkannt und von der Polizei umstellt. Aus Scham und Hoffnungslosigkeit erdolcht er sich. Und Anna Laudere als Frau Muskat muss das alles mit ansehen, sie hält sich die Hände ans Gesicht, ist fassungslos. Das hat sie nicht gewollt!

Ihre Hände gleiten abwärts, sie hält sie sich vor die Brust, als sollten die eigenen Fingerkuppen sie wach halten und vor dem Umkippen bewahren. Liliom ist tot! Er liegt auf einem weißen Hochzeitstisch, aufgebahrt wie fürs Leichenschauhaus. Und er wird nie wieder sein männliches Kinn heben, nie wieder lässig mit seinen starken Schultern zucken, wird nie wieder zupacken, wenn zugepackt werden muss, und er wird nie wieder mit Frau Muskat einen Tango ohne Tango, aber mit einem Maximum an Triebkraft tanzen.

Als die Szene endet, sitzt Frau Muskat einsam am Boden. Liliom hat ihr nicht nur die Tasche geraubt. Er hat sich ihr selbst entrissen, sich ihr endgültig entzogen – und ihr damit den Boden unter den Füßen weggenommen. Wenn die Hoffnung auf ein bisschen Liebesglühen zerstört ist, was bleibt vom Menschen, was bleibt von einer verliebten Geschäftsfrau wie Anna Lauderes Frau Muskat? Trauer, Edelmut, Einsamkeit. Und tolle Beine. Die werden in der Rolle weiterhin den Kapitalismus verkörpern, aber sie haben das Herz, das sie erobern wollten, verraten und verkauft. Merkt euch also: Kündigt nie einem Angestellten, in den ihr euch verliebt habt, ihr tollen Frauen aus der Geschäftswelt!

GESCHÄFTSFRAUEN KÖNNEN DA DOCH LERNEN!

Im Fall von Liliom ist der soziale Abstieg des Helden nicht aufzuhalten. Auch nach seinem Tod – wir befinden uns ja in ballettös-literarischen Theatergefilden – baut Liliom unverdrossen weiter Mist. Klaut einen Stern. Um ihn, als er endlich Freigang hat und vom Himmelsgefängnis herab zur Erde darf, seinem Sohn zu schenken. Der will aber nix Geklautes. Und als es Streit gibt, schlägt der Vater zu. Als hätte er nichts gelernt, als sei alle jahrelange Mühsal der Sühne umsonst gewesen. Es ist so tragisch. Er wird zurück ins Jenseits gehen müssen, ohne mit seinem Schicksal versöhnt zu sein. Dennoch liebt seine Julie ihn – und er sie, und der letzte lange Kuss zwischen den beiden hat so viel Romantik und so viel Herzschmerz, dass man annehmen muss, das gesamte Tanzdrama wurde nur erfunden, um diesen einen Moment auf die Bühne zu bringen.

Im Grunde ist er der Frau Muskat zu verdanken, dieser tapferen, zähen, ihrem Business sklavisch ergebenen unglücklichen Person. Anna Laudere tanzte sie mit unspektakulärer Brisanz und einer Chuzpe, die gar nicht nach Schmierenkomödie, aber sehr nach echter Fühligkeit aussah. Eine seltene Mischung, und dass ausgerechnet die kühle Nordische unter den Ersten Damen vom Hamburg Ballett das fertig brachte, mag für den einen oder anderen überraschend gewesen sein. Erarbeitet hat Laudere ihre Interpretation der Rolle übrigens mit dem Tänzer, Ballettmeister und künftigen stellvertretenden Ballettintendanten Lloyd Riggins – er gab ihr den Freiraum, den sie brauchte, um sich vom Vorbild Anna Polikarpovas zu emanzipieren.

Nun war Anna Laudere aber nicht die einzige hochkarätige Besetzung dieser letzten „Liliom“-Aufführungsserie, die im soeben vollendeten Januar stattfand. Über Carsten Jung als Titelheld muss man fast nichts sagen, außer dass er jeden Bruchteil einer Sekunde, die man ihm auf der Bühne zusehen darf, in pures Lebensgold verwandelt. Was für ein Vollblutkünstler! Und bei allem Schauspielerischen hat er doch dieses diszipliniert Geschmeidige, für das Ballettfans eben nicht ins Sprechtheater oder in die Oper gehen, sondern ins Ballett. Und sei es eins aus Jazz und Jahrmarkt!

Aleix Martínez

Aleix Martínez übertrifft sich als Louis in „Liliom“ irgendwie immer selbst: vom naiv verspielten Kind bis zum kraftstrotzenden Jungmann ein Traumtänzer! Foto: Gisela Sonnenburg

Aleix Martínez, der Lilioms Sohn Louis kreierte, übertraf in dieser Rolle mal wieder sich selbst. Das wilde Erwachen aller Kräfte eines Jungmanns tanzt er ebenso mitreißend wie die trotzige Erkenntnis, dass der Vater Liliom charakterlich nun mal nicht viel taugt. Vom naiven Kind, das mit dem Vater einst halsüberkopf spielte und wunderschön synchron mit ihm tanzte, dabei liebevolle Blicke tauschend, bis zum vaterlos groß werdenden Rabauken: Martínez gibt der Rolle ein Gesicht und einen körperlichen Ausdruck, die Louis zu größtem Mitgefühl verhelfen. Bravo!

Sasha Riva

Sasha Riva ist ein exzellenter Tänzer – und als „Mann mit den Luftballons“ ein sich schier unendlich elegant biegender und graziös streckender Weltenbote. Foto: Gisela Sonnenburg

Auch Sasha Riva, der „Mann mit den Luftballons“, gebührt unbedingtes Lob. Er dehnt und streckt seinen ohnehin groß gewachsenen Leib in dieser Rolle schier bis ins Unendliche, eine wandelnde Himmelsleiter, dieser Junge, der denn auch – in weißem Gewand statt wie sonst in schwarzem – den Schwerenöter Liliom nach dessen Ableben sanft, aber bestimmt ins Jenseits verfrachtet. Und er möchte diesem heißblütigen Irrwisch Liliom so gerne helfen! Wenn er seinen Arm ausfährt, um in die Handlung einzugreifen, dann ist zu spüren, wie sehr diese poetische Bühnenfigur darunter leidet, dass sie die Handlung nicht beeinflussen kann noch es darf. Der Mann, der die bunten Träume aus Helium bringt, ist zwar ein Magier, aber kein Gott…

Da haben es Marie und Wolf Beifeld, ein Julie und Liliom befreundetes Pärchen, doch viel einfacher! Diese zwei verkörpern das einfache Glück, das es nämlich auch manchmal gibt, und wie Leslie Heylmann mit viel Charme und Leichtigkeit, aber auch mit weiblicher Zurückhaltung und Hingabe die Marie tanzt, sollte man wirklich gesehen und genossen haben. Heylmann hat hart an sich gearbeitet in der laufenden und letzten Saison – und jetzt kann sie, die ohnehin über eine hervorragende Technik verfügt, auch die schauspielerischen Früchte dafür ernten. Es macht schlicht Spaß, ihr zuzusehen!

Konstantin Tselikov als Wolf steht ihr da aber nichts nach. Er sprüht nur so vor Fröhlichkeit und Auftrieb – und dass er besonders zackig und akkurat sein kann, gehört mittlerweile fest zu seinem tänzerischen Profil als Solist beim Hamburg Ballett. Sein Kollege Dario Franconi spielte den abgefeimten fiesen Kriminellen Ficsur, der mit Liliom die Muskat überfällt und ausraubt, so rattenscharf bösewichtig, dass man anregen möchte, für ihn ein Ballett nach Shakespeares „Richard III.“ zu erschaffen. Oder wenigstens einen „Faust“, in dem Franconi dann den Mephisto spieltanzen darf.

An Talenten herrscht nun sowieso kein Mangel beim Hamburg Ballett. Sogar im ohnehin superbe – und harmonisch wie dynamisch vollauf befriedigend – auftanzenden Ensemble fielen junge Damen und Herren noch mit Spitzenleistungen auf. Natalie Ogonek ist da zu nennen, die frohgemut und dennoch tiefsinnig wirkt, wenn sie ihren Talenten so richtig freien Lauf lässt. Unbedingt soloverdächtig ist Futaba Ishizaki, die in den vergangenen Monaten schon öfters mit tollem Sexappeal und variationsreicher Technik auffiel. Bei den Jungs dreht Braulio Álvarez oftmals immer noch mehr auf als die anderen. Und Emanuel Amuchástegui ist irgendwie nicht zu toppen, wenn er Tours en l’air dreht und dabei so unbeschwert und vorwitzig wirkt, als habe er gerade nicht für sich, aber für seinen Flirt, einen Martini, gerührt und nicht geschüttelt, bestellt.

Alina Cojocaru

Mit viel Gepäck und noch mehr guter Stimmung verließ Alina Cojocaru die Hamburgische Staatsoper nach der letzten „Liliom“-Aufführung. Sie war als Julie unvergesslich! Foto: Gisela Sonnenburg

Eine aber darf nun nicht vergessen werden: Alina Cojocaru, Gaststar aus London und viel gekürte Welttänzerin, hat mit der Julie ganz sicher eine ihrer interessantesten Rollen gefunden. Angenehm mädchenhaft und fast impressionistisch tanzt und spielt sie die verliebte junge Frau; die Unkompliziertheit der Julie, auch ihre Arglosigkeit nimmt man Alina in jedem Bühnenmoment ab. Keine Spur von zuviel Routine – Julie ist ein unbedingtes Best of der Cojocaru!

Schade nur, dass es vom „Liliom“ keine Fernseh- und DVD-Aufzeichnung gibt. Es war wohl mal eine geplant, sie sollte bei einem Gastspiel im Festspielhaus Baden-Baden stattfinden, kam aber nicht zustande. Das Stück ist, mit seinen zwei Orchestern (der NDR Bigband und den Hamburger Philharmonikern, die unter Jules Buckley über jede Kritik erhaben, also grandios spielten) und mit der rauschhaft-beschwingenden Partitur von Michel Legrand schon rein musikalisch eine seltene Pretiose; dazu nun aber auch noch ein so umfassend vielseitiges Tanzstück auf die Bühne zu stellen, das eine zerrüttete, dennoch um ihr Seelenheil kämpfende Gesellschaft minutiös richtig ablichtet, grenzt schon an das, was man so gern als „Theaterwunder“ bezeichnet.
Gisela Sonnenburg

Noch viel mehr Infos und Journalismus zu „Liliom“ bitte hier: 

www.ballett-journal.de/pirouettenwirbel-mit-sozialpolitik/

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